Einlagenversorgung

Grundsätzlich ist eine Einlagenversorgung bei Patienten sinnvoll, bei denen eine operative Versorgung aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist oder die Fehlstellung der Füße nicht durch aktives Training behoben werden kann. Auch bei Fehlstellung der Beinachse, die durch eine Fehlstellung am Fuß verursacht oder beeinflusst wird, kann die Versorgung mit funktionellen Einlagen erfolgen.

 

Einlagen

Es lassen sich drei verschiedene Wirkungsweisen der Einlagen unterscheiden:

  • Korrigierend (Korrektureinlagen)                                        

Sie dienen dazu, eine Fußfehlstellung zu korrigieren, können aber auch die weitere Verschlechterung der Fehlstellung verhindern.

  • Stützend (Kopie-Einlagen)                                           

Sie werden am häufigsten verordnet. Indiziert sind sie bei Haltungs- und Stellungsfehlern des Fußes. Schwachstellen werden, wie am Namen ersichtlich, gestützt.

  • Entlastend oder bettend (Bettungseinlagen)                              

Sie entlasten den Fuß durch Druckumverteilung und bieten Schutz durch stoßdämpfende Eigenschaften.

 

Neben den o. g. passiven Einlagen können bei flexiblen Fehlstellungen der Füße, die vor allem bei Kindern anzutreffen sind, sog. sensomotorische Einlagen eingesetzt werden. Diese Einlagen wurden entwickelt, um die Fußmuskulatur zu stärken. Dabei soll die Aktivität einzelner Muskeln oder Muskelgruppen beim Gehen, Laufen oder Stehen zielgerichtet verändert werden, indem die Muskelspannung erhöht (tonisiert) oder vermindert (detonisiert) wird. Im Unterschied zu herkömmlichen „Passiveinlagen“ werden sensomotorische „Aktiveinlagen“ individuell auf die Fußmuskulatur angepasst und werden vor allem beim kindlichen Knick-Senkfuß angewandt.

 

Schuhzurichtungen

Werden die Fehlstellungen am Fuß durch Einlagen nicht suffizient kompensiert, kann eine Schuhzurichtung Abhilfe schaffen. Dazu wird der Konfektionsschuh des Patienten entsprechend umgebaut.

 

Angewandt werden unterschiedliche Zurichtungen:

  • Schmetterlingsrolle

Die Schmetterlingsrolle findet ihre Anwendung bei Schmerzen über dem Vorfußballen. Dabei wird die Rolle in die Sohle integriert und ist von der Laufsohle bedeckt. Die Schmetterlingsrolle führt zu einer sehr effektiven Weichbettung der mittleren Mittelfußköpfchen.

 

  • Abrollabsatz

Es handelt sich um eine Abrundung der hinteren Absatzkante. Dadurch wird ein weicheres Aufsetzen erreicht. Der Abrollabsatz wird v. a. bei Bewegungsschmerzen im oberen Sprunggelenk eingesetzt.

 

  • Pufferabsatz

Dieser reduziert die während des Fersenauftritts einwirkendn Bodenreaktionskraft. Neben der Behandlung von Fußschmerzen bewirkt der Pufferabsatz eine Belastungsreduktion aller großen Gelenke am Bein bis zur Wirbelsäule.

 

  • Absatzerhöhung/Verkürzungsausgleich

Um eine Beinlängenverkürzung von 1 bis 3 cm auszugleichen, kann eine Absatzerhöhung an den Konfektionsschuh anmodelliert werden. Beträgt die Beinlängendifferenz mehr als 3 cm, ist ein orthopädischer Schuh notwendig.

 

  • Mittelfußrolle

Die Mittelfußrolle verkleinert die Standfläche und erleichtert durch Übernahme der Sprunggelenkfunktion den Abrollvorgang. Sie wird vor allem bei Beschwerden am Mittelfuß und Sprunggelenk eingesetzt.

 

  • Ballenrolle

Hier wird der Rollenscheitel auf die Höhe der Zehengrundgelenke verlagert und die Zehengrundgelenkfunktion übernommen. Indikationen bestehen bei allen schmerzhaften Pathologien im Bereich der Metatarsophalangealgelenke, z. B. bei Arthrose, Morton-Neuralgie oder M. Köhler II.

 

  • Sohlenversteifung

Es handelt sich um eine ganzsohlige Stabilisierung unter Einbeziehung des Schuhgelenks. Aufgrund der Ruhigstellung der Bewegungssegmente in Vor- und Mittelfuß besteht die Indikation bei rheumatischen und diabetischen Füßen sowie zur Sicherung postoperativer Ergebnisse, z. B. nach Arthrodesen.

 

  • Schuhinnen-/Schuhaußenranderhöhung

Durch mediales oder laterales Anbringen eines Keiles mit einer Basishöhe von 0,5 cm wird der Kraftvektor des Beines (Mikulicz-Linie) verlagert. Die häufigste Indikation besteht bei der unikompartimentellen Gonarthrose. Eine weitere Versorgungsmöglichkeit ist bei Instabilität des Sprunggelenks gegeben.

 

Orthopädische Schuhe

Ist der Fuß in seiner Form, Funktion und/oder Belastungsfähigkeit so verändert, dass weder entsprechende Krankengymnastik, fußgerechtes Konfektionsschuhwerk, orthopädische Einlagen noch orthopädische Schuhzurichtungen ausreichen, um eine dem Krankheitsbild oder der Behinderung angemessene Gehfunktion aufrechtzuerhalten oder zu ermöglichen, werden orthopädische Maßschuhe angewandt.

Die Indikation für einen Maßschuh besteht bei:

  • Ausgeprägten Deformitäten
  • Vorausgegangenen Arthrodesen
  • Ankylosen des Sprunggelenks
  • Beinverkürzungen um 3–12 cm
  • Diabetischem Fuß
  • Charcot-Fuß
  • Rheumatischen Fußdeformitäten
  • Sonstigen ausgeprägten Deformitäten des Fußes
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© Emrah Esmer