Tailor´s bunion (Schneiderballen)/ Digitus quintus varus

Unter einem Tailor’s bunion versteht man eine schmerzhafte Prominenz des 5. Mittelfußköpfchens, die dem Hallux valgus vergleichbare Veränderungen aufweist. Historisch gesehen, geht man davon aus, dass der Schneider sein Handwerk in den vergangenen Jahrhunderten im Schneidersitz ausübte, was zu einer übermäßigen Druckbelastung auf dem Außenrand des Fußes führte und dadurch ein verdickter Kleinzehenballen entstand.

 

Diagnose/Ursache

In der heutigen Zeit werden die Veränderungen ähnlich der Hallux-valgus-Fehlstellung durch den Spreizfuß und das überstehende fünfte Mittelfußköpfchen am Fußaußenrand verursacht. Es entstehen häufig Schuhprobleme und Druckschmerzen über dem Kleinzehenballen. Zudem führt die Fehlstellung des fünften Mittelfußknochens zu einer Achsabweichung der fünften Kleinzehe, die sich ggf. unter oder über die vierte Zehe legen kann (Digitus quintus varus) und neben den daraus folgenden Beschwerden auch als kosmetisch störend empfunden wird. Neben der klinischen Untersuchung gibt die Röntgenaufnahme des Fußes im Stand das Ausmaß der Fehlstellung wieder und wird zur Planung der Therapie herangezogen.

 

Therapie

Konservativ

Aufgrund der strukturellen Veränderungen stehen hier kaum konservative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Um den schmerzhaften Schuhkonflikt zu vermeiden, können lediglich breitere Schuhe getragen werden. Ist der im Schuh zur Verfügung stehende Platz immer noch nicht ausreichend, muss im Bedarfsfall die operative Stellungskorrektur des fünften Mittelfußknochens in Betracht gezogen werden.

 

Operativ

Für die dauerhafte Korrektur wird ein knöcherner Eingriff am fünften Mittelfußknochen empfohlen. Abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung kann analog zur Hallux-valgus-Deformität eine Umstellung gelenknah oder gelenkfern vorgenommen werden. Der gelenknahe Eingriff wird durch das Operationsverfahren nach Chevron vorgenommen. Hierzu wird der fünfte Mittelfußkochen gelenknah osteotomiert (durchsägt), nach innen verschoben und mit einer Zugschraube stabilisiert.

 

Bei Vorliegen einer Achsenabweichung der fünften Zehe (Digitus quintus varus) wird das Operationsverfahren nach Lapidus angewandt. Hierzu wird die Kleinzehenstrecksehne auf den am Fußaußenrand liegenden Kleinzehenspreizer (M. abductor digiti minimi) transferiert, um die Kleinzehe nach außen zu zügeln.

 

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung erfolgt für 6 Wochen im Vorfußentlastungsschuh unter Vollbelastung.

 

Ob in Ihrem Fall die Indikation zur operativen Korrektur vorliegt und welches Operationsverfahren angewandt werden kann, bespricht Dr. Esmer mit Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.  

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© Emrah Esmer