Morbus Köhler II

Schmerzen über dem Vorfußballen, die nicht mit einer erhöhten Druckbelastung der Mittelfußköpfchen einhergehen, sondern eher durch eine Schwellung der Kleinzehengrundgelenke charakterisiert sind, haben ihre Ursache meist in den Gelenken selbst. Infrage kommt hier neben einer Arthritis (Gelenkentzündung), z. B. bei rheumatoider Arthritis oder Gicht der Zehengrundgelenke, v. a. die aseptische Nekrose der Mittelfußköpfchen (Morbus Köhler-Freiberg). Dabei ist meist das zweite Mittelfußköpfchen betroffen. Diese Erkrankung tritt vorwiegend bei Mädchen im Alter zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr auf.

 

Diagnose/Ursache

Die Patienten klagen häufig über einen dauerhaften Schmerz, der sich belastungsabhängig verstärken kann. Gelegentlich treten Schwellungen am Fußrücken im Bereich des Mittelfußköpfchens auf. Im Verlauf kann die Erkrankung zu einem Gelenkverschleiß führen, der die Beweglichkeit im Kleinzehengrundgelenk meist deutlich einschränkt.

Röntgenologisch zeigen sich im Spätstadium eine Abflachung des Mittelfußköpfchens sowie degenerative Veränderungen im Kleinzehengrundgelenk. Da die Erkrankung im Anfangsstadium röntgenologisch nicht sicher nachzuweisen ist, wird eine MRT-Untersuchung durchgeführt, um die Erkrankung auch im Frühstadium zu erkennen.

 

Therapie

Konservativ

Die konservative Therapie erfolgt durch Einlagen mit retrokapitaler Abstützung und Weichbettung der Mittelfußköpfchen, um die Druckbelastung auf die erkrankten Mittelfußköpfchen zu mindern. Diese Maßnahmen bringen oft Linderung.

 

Operativ

Versagen die konservativen Therapiebemühungen, ist jedoch die operative Versorgung indiziert. Hierfür wird das Gelenk eröffnet, werden Verkalkungen und freie Gelenkkörper entfernt, die entzündlich veränderte Gelenkschleimhaut reseziert und ggf. die Gelenkfläche durch eine Osteotomie (Uthoff-Osteotomie) umgestellt. Dadurch kann das Mittelfußköpfchen dauerhaft entlastet werden, was in Folge zur gewünschten Schmerzreduktion führt. Liegt zusätzlich ein Knorpelschaden vor, wird zur Regeneration des Gelenkes der defekte Knorpel angebohrt mit dem Ziel, das Mittelfußköpfchen zu revitalisieren. Diese sog. Pridie-Bohrung verzeichnet eine Erfolgsquote von bis zu 50 %.

 

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung richtet sich nach dem Ausmaß des operativen Eingriffes und kann eine Entlastung des Vorfußballens durch einen Vorfußentlastungsschuh für 2‒6 Wochen erfordern.

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© Emrah Esmer