Arthrose des unteren Sprunggelenks (Subtalargelenk)

Das untere Sprunggelenk ist die Schaltstelle für die Ausrichtung und Stabilität des Rückfußes und steuert die Gangabwicklung. Daher führt die Fehlstellung und Degeneration des unteren Sprunggelenks neben Schmerzen im Rückfuß zu funktionellen Einschränkungen beim Gehen.

 

Diagnose/Ursachen

Die isolierte Arthrose des unteren Sprunggelenks ist selten, wird jedoch häufig nach fehlverheilten Fersenbeinfrakturen beobachtet. Aber auch Veränderungen der Rückfußstatik und -dynamik können langfristig durch eine asymmetrische Belastung zum Verschleiß des Subtalargelenks führen. Letztendlich sind die entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formkreises und die Charcot-Arthropathie beim Diabetiker als Ursache für eine Degeneration des unteren Sprunggelenks zu nennen.

 

Es ist unerlässlich, den gesamten Fuß und die Beinachse in allen drei Raumebenen zu beurteilen. Die Analyse der Fehlstellungsebenen ist jedoch eine der schwierigsten Aufgaben des behandelnden Orthopäden/Chirurgen, da auch Vorfußdeformitäten und Deformitäten der Beinachse auf die Fehlstellung des unteren Sprunggelenks Einfluss nehmen können. Vor allem muss bei neurologischen Erkrankungen die muskuläre Dysbalance bei der Beurteilung der Rückfußachse miteinbezogen werden.

 

Patienten mit Erkrankungen im unteren Sprunggelenk berichten vor allem über Schmerzen am Rückfuß und an der Ferse, Instabilitätsgefühl auf unebenem Boden sowie Belastungsschmerzen. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich eine Bewegungseinschränkung im unteren Sprunggelenk mit Druckschmerz im Sinus tarsi. Abhängig von der Ätiologie ist bei der Betrachtung der Rückfußachse eine Fehlstellung der Ferse zu erkennen. Zudem kann das Längsgewölbe hochgesprengt oder abgeflacht sein. Die umliegenden Sehnen (die M.-peronaeus-brevis- und M.-tibialis-posterior-Sehne) können schmerzhaft und in ihrer Funktion eingeschränkt sein.

 

Neben Anamnese und klinischer Untersuchung sollte eine qualifizierte bildgebende Diagnostik unter Belastung erfolgen. Zur Orientierung werden Belastungsaufnahmen des Fußes und des Sprunggelenks angefertigt. Die Rückfußachse wird durch die Salzmann-Aufnahme beurteilt. Zur Planung der Therapie werden bei Bedarf Achsaufnahmen des Unterschenkels und ggf. des ganzen Beines (im Stand) angefertigt. Die Röntgendiagnostik wird bei unklarem Befund und zum Ausschluss etwaiger Erkrankungen durch eine CT- bzw. MRT-Untersuchung unterstützt.

 

Therapie

Konservativ

Die konservative Therapie beinhaltet allgemeine Maßnahmen zur Schmerzlinderung durch z. B. Gewichtsreduktion, physiotherapeutisches Gangtraining und Stabilisierung des Gelenks durch Muskeltraining. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine orthopädieschuhtechnische Versorgung mit Stabilisierung des Rückfußes, Pufferabsatz und Abrollhilfe.

 

Sollten die konservativen Maßnahmen keine Schmerzlinderung erreichen oder die Arthrose sehr weit fortgeschritten sein, sind operative Verfahren zur Schmerzlinderung unumgänglich.

 

Operativ

Grundsätzlich ist die Arthrose im unteren Sprunggelenk durch eine Versteifung zu behandeln. Hierzu werden Schrauben mit Gewindeköpfen verwendet, die eine störende Protrusion des Schraubenkopfes am Fersenbein verhindern. Zusätzlich wird durch diese Schrauben eine höhere Kompression auf die Versteifung erzielt (Herbert-Schrauben-Effekt). Das Material zu entfernen, wird dadurch in der Regel überflüssig.

 

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung erfolgt mit Ruhigstellung des Sprunggelenks in einer Orthese (VACOped) für 6‒12 Wochen. Bei Bedarf wird für diese Zeit ein Rollstuhl leihweise rezeptiert. Nach Röntgenkontrolle und sichtbarer Konsolidierung der Arthrodese erfolgt die sukzessive Aufbelastung, vorerst im VACOped und anschließend im Konfektionsschuh. Begleitet wird das Nachbehandlungsschema durch Physiotherapie und Lymphdrainage. Ist die Vollbelastung erreicht und wurde eine Abschlussröntgenkontrolle durchgeführt, wird die Einlagen- bzw. orthopädieschuhtechnische Versorgung geprüft und bei Bedarf angepasst.  

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© Emrah Esmer