Haglund-Exostose

Die Haglund-Exostose ist eine knöcherne Formvariante des Fersenbeines mit einer Vorwölbung des Fersenknochens (Fersenbeinhöcker) an der Hinteroberkante in Richtung Achillessehne, dort, wo die Achillessehne am Fersenbein ansetzt. Hier zeigen sich zudem häufig Verkalkungen, die als dorsaler (hinterer) Fersensporn bezeichnet werden. Die Patienten geben an dieser Stelle einen lokalen Druckschmerz, der durch das Schuhwerk verstärkt wird, an.

 

Diagnose/Ursachen

Zwischen dem Fersenhöcker und der Achillessehne liegt der Schleimbeutel (Bursa präachillea) als Verschiebeschicht eingelagert. Die durch den Höcker und die Verkalkungen verursachte Enge wird durch einen lokalen Druck des Schuhes verstärkt und führt zu einer zunehmenden Reizung des Schleimbeutels. Zudem drückt der Fersenhöcker bei jedem Schritt in die Achillessehne und kann zu einer Reizung und Schädigung (Achillodynie) dieser führen. Daher sind Achillodynien häufig Folge eines Fersenhöckers.

 

Bei der klinischen Untersuchung findet sich oft eine tastbare und schmerzhafte Vorwölbung der Ferse. Die Patienten geben häufig an, dass nach einer sportlichen Aktivität eine vermehrte Schwellung mit Rötung der Ferse auftrete, die sich in der Schonungsphase etwas beruhige. Diagnostisch wegweisend für die symptomatische Haglund-Exostose ist jedoch der lokale Druckschmerz, der sich durch eine diagnostische Infiltration (Einspritzung mit einem Lokalanästhetikum) aufheben lässt. Bestätigt wird die klinische Verdachtsdiagnose durch eine Röntgenuntersuchung des Fußes im Stand. Hier können die Form des Fersenbeines beurteilt und die Schwere der schmerzhaften Veränderung durch den Cheveaux-Lieux-Winkel und den Pavlov-Winkel gemessen werden.

 

Therapie

Konservativ

Primär wird der konservative Therapieversuch angestrebt. Hierzu wird durch geeignetes Schuhwerk versucht, die externe mechanische Irritation auf den Schleimbeutel (Bursa präachillea) zu reduzieren. Dazu haben sich individuell angeformte, anatomische Silikonfersenschalen bewährt. Zudem wird eine moderate Fersenerhöhung bis zu einem Zentimeter zur Entlastung der Achillessehne verordnet. Zu den physiotherapeutischen Maßnahmen gehören vor allem antiphlogistische Verfahren (Iontophorese). Zudem wird der Patient angehalten, demonstrierte Wadendehnungsübungen täglich für 20 min über 8 Wochen durchzuführen, um durch die Dehnung der Achillessehne den Druck des Fersenhöckers zu kompensieren. In der Akutphase helfen häufig eine orale entzündungshemmende Schmerztherapie sowie die lokale Kühlung der betroffenen Stelle.

 

Operativ

Bei erfolgloser konservativer Therapie über zwei Monate wird die operative Versorgung empfohlen. Hierbei werden der entzündlich veränderte Schleimbeutel (Bursa präachillea) sowie der Fersenhöcker (Haglund-Exostose) und der ggf. vorliegende dorsale Fersensporn entfernt. In etwa 1/5 der Fälle muss zur kompletten Entfernung des Fersenhöckers und des Fersensporns die Achillessehne gespalten und von der Ferse zum Teil abgelöst werden. Die Sehne wird anschließend wieder am Knochen durch einen Anker fixiert.

 

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung erfolgt bei komplikationslosem Heilverlauf meistens unter Vollbelastung im Konfektionsschuh mit 1 cm Absatzerhöhung für die nächsten 3 Monate. Sind Zusatzeingriffe an der Achillessehne erforderlich geworden und mehr als 50 % der Achillessehne vom Fersenbein abgelöst, erfolgt die Nachbehandlung mit Ruhigstellung des Sprunggelenkes in einer Unterschenkelorthese/VACOped nach einem vorgegebenen Plan für 8‒10 Wochen. In diesen Fällen wird eine Verlaufskontrolle zur sonografischen Untersuchung der Achillessehne vereinbart, um den Heilungsverlauf der Achillessehne zu beurteilen.

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© Emrah Esmer